Aktuelle Fischereifragen und Zukunftsaussichten
In Grönland ist der Zugang zu Quoten von entscheidender Bedeutung, sowohl was unsere eigene Fischerei betrifft als auch bei der Lieferung von Rohwaren an unsere Produktionseinheiten durch externe Fischer. Auch in Kanada ist die Zusammenarbeit mit Fischern unabdingbar, da dort die gesamte Produktion auf Einkäufen von unabhängigen Fischern und Reedereien beruht.
Grönland
Die Fischerei in Grönland war 2018 durch eine positive Entwicklung beim Garnelenfang gekennzeichnet, während Kabeljau weiterhin eine Herausforderung für Royal Greenland darstellte. Die eigene Fangtätigkeit des Konzerns belief sich 2018 auf 61.500 Tonnen.
Royal Greenlands drei Garnelentrawler Akamalik, Qaqqatsiaq und Nataarnaq haben 2018 fantastische Fangergebnisse mit Schwerpunkt auf dem Fang von größeren Garnelen erzielt. Dadurch erhöhte sich der Wert der Fangmengen für Garnelen deutlich. Besonders eindrucksvoll war das Fangergebnis des M/Tr Nataarnaq in der Melville-Bucht, wo die Besatzung in einer einzigen Woche 300 Tonnen fing. Die Garnelenquote für Westgrönland stieg 2018 auf 101.250 Tonnen und wird 2019 gemäß der Empfehlung von Biologen und des MSC-Managementplans weiter auf 105.000 Tonnen erhöht.
Mit dem Ersatz des Garnelentrawlers Qaqqatsiaq und des Fischtrawlers Sisimiut durch zwei neu gebaute Trawler im Jahr 2019 wird die Effizienz und Kapazität der Hochseefischerei deutlich gesteigert werden. Ein Ersatz des Garnelentrawlers Nataarnaq ist für 2021 geplant.
Die aufgekauften Mengen für die grönländischen Fabriken von Royal Greenland lagen mit 63.440 Tonnen um 4 % niedriger als im Vorjahr. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf einen Rückgang des Kabeljau-Angebots zurückzuführen.
In Maniitsoq, wo Royal Greenland die beliebte und anerkannte Nutaaq®-Qualität herstellt, ist der Fang von lebendem Kabeljau 2018 um 19 % auf 5.700 Tonnen gesunken. Um der hohen Nachfrage des Marktes nach Nutaaq® gerecht zu werden, wurde das Fanggebiet erweitert. Darüber hinaus wird in dieser Saison auch ein genereller Zuwachs an Kabeljau erwartet, da im Zusammenhang mit den Jahrgangsuntersuchungen des Grønlands Naturinstitut große Mengen kleinerer Kabeljaue beobachtet wurden, die 2019 Fangreife erreicht haben werden.
Kanada
Royal Greenland hat in Kanada keinen eigenen Fischfang. Daher basiert die gesamte Produktion auf dem Aufkauf von Fisch und Schalentieren von unabhängigen Fischern und Reedereien.
Die Garnelenquote wurde 2018 in Neufundland und Labrador um 20 % und im Sankt-Lorenz-Golf/Nord ebenfalls um 20 % gesenkt. Die Krabbenquote ist in Neufundland 2018 ebenfalls um 20 % gesunken. Trotzdem ist es der Tochtergesellschaft Quin-Sea Fisheries gelungen, ihren Marktanteil auszubauen und somit den Krabbenvertrieb unverändert zu halten. Die Krabbenquote wird 2019 in Neufundland voraussichtlich um weitere 9 % sinken, dafür aber im Sankt-Lorenz-Golf/Nord um 22 % angehoben, was für Kanada insgesamt eine Steigerung um 7 % bedeutet.
Die Zukunft
Die Erwartungen an die Zukunft sind im Wesentlichen eine Fortsetzung des positiven Trends, den das Unternehmen während des gesamten Jahrzehnts erlebt hat. Die nordatlantischen Arten werden weiterhin den größten Teil des Gesamtgeschäfts ausmachen und damit das Ergebnis gemäß der Strategie „The North Atlantic Champion“ stärken.
Der Zugang zu Rohwaren und die Entwicklung der Rohstoffpreise sind für Royal Greenland ein erhebliches operationelles Risiko. Das Risiko hängt weitgehend mit den Meeresressourcen vor Grönland und Ostkanada zusammen. Diese Ressourcen machen 81 % der gesamten Rohstoffbasis von Royal Greenland aus.
Ein wichtiges Element der Strategie ist die Diversifizierung der Aktivitäten in mehreren geografischen Rohstoffgebieten. Die rückläufige Garnelenquote in Kanada wird durch eine steigende Quote in Grönland ausgeglichen. Die Rolle von Royal Greenland im internationalen Garnelenmarkt ist daher unverändert und weiterhin sehr stark.
Für alle Kernarten besteht bei Royal Greenland eine breite Risikostreuung, sowohl hinsichtlich der Rohwaren als auch der Märkte. So werden unsere Erzeugnisse sowohl an den Einzelhandel als auch den Foodservice- und Industriesektor verkauft, wobei der Vertrieb hauptsächlich in Skandinavien, Europa, Asien, Nordamerika und anderen Märkten erfolgt.