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Die grönländische Küstenfischerei auf Kabeljau

01.12.2013

Die Kabeljaufischerei in Grönland wird nach denselben Methoden betrieben, wie sie schon seit vielen Jahrzehnten üblich sind. Es sind jedoch neue Fangmethoden in der Entwicklung, die zu einer größeren Wirtschaftlichkeit für die grönländischen Kabeljaufischer beitragen könnten.

Gegenwärtig ist die grönländische Küstenfischerei auf Kabeljau mit rund 10.500 t jährlich relativ klein, verglichen mit der Zeit von 1960 bis in die 1980er Jahre, als die Fangmengen hier mehr als das Doppelte betrugen. Danach verschwand der Kabeljau fast völlig aus den Gewässern um Grönland. Über die Gründe dafür sind sich die Biologen bis heute nicht einig, aber als häufigste Erklärung wird eine Kombination aus mehrjähriger intensiver Fischerei und sinkenden Meerestemperaturen genannt, wegen der sich die Bestände in wärmere Gewässer weiter im Süden zurückzogen. Inzwischen haben sich die Gewässer um Grönland wieder erwärmt und der Kabeljau ist zurückgekehrt. Er schwimmt entlang der grönländischen Westküste, wobei er wahrscheinlich seinen bevorzugten Beutetieren, Kaltwassergarnelen und Lodde, folgt.

Eine besondere Fangmethode

In den grönländischen Küstengewässern wird der Kabeljau hauptsächlich von Mai bis September mit Reusen gefangen (90 %). Die verbleibenden 10 % sind Fänge mit Leinen, durch Jiggen oder mit Stellnetzen. Die Reusenfischerei wurde in den 1950er Jahren eingeführt und wurde schon bald sehr beliebt, da diese Methode schnell und selektiv ist und ohne größere Investitionen durchgeführt werden kann. Somit hat die Kabeljaufischerei mit Reusen in erheblichem Maße zur Schaffung von Arbeitsplätzen, sowohl unter den Fischern als auch in der Verarbeitung an Land, und zur Entwicklung der Küstenregionen und der grönländischen Wirtschaft beigetragen. Heutzutage ist die grönländische Reusenfischerei auf Kabeljau die weltweit einzig bekannte auf kommerzieller Basis.

Eine Kabeljaureuse besteht kurz gesagt aus einer Netzumzäunung, die auf dem Meeresboden oder an Land in einem relativ flachen Fjord verankert wird. Der Fisch kann zwar hineinschwimmen, aber nicht wieder entkommen. Die Reuse wird in der Regel über Nacht im Wasser gelassen. Am Morgen zieht dann der Fischer mit einigen Helfern mithilfe von kleinen Kuttern oder Dingis einen Teil des Netzes ein, so dass die Netzumzäunung kleiner wird. Auf diese Weise kann der Fisch mit Keschern an Bord gehievt werden. An Bord wird der lebende Kabeljau sortiert und untermaßige Exemplare und Beifang werden wieder ins Wasser gelassen. Die Fische, die die richtige Größe haben, werden sofort ausgeblutet und gereinigt, bevor sie im Laderaum auf Eis gelegt werden. Danach wird der Kabeljau direkt an eine der Anlagen von Royal Greenland geliefert, wo er entweder vor Ort verarbeitet oder an andere Anlagen versandt wird.

Umweltfreundliche und selektive Fischerei

Die Reusenfischerei liefert Kabeljau von höchster Qualität und ist gleichzeitig sowohl selektiv als auch kraftstoffeffizient. Andererseits ist sie jedoch auch sehr arbeitsintensiv und körperlich anstrengend für die Fischer. Ein Fischer kann nur 1-2 Reusen beaufsichtigen und benötigt Hilfe beim Leeren. Gegenwärtig besteht die Küstenfischereiflotte in der Region um Nuuk, der größten Stadt Grönlands, aus rund 70 Dingis und etwa 25 kleineren Fischkuttern (7-20 m).

Die Zukunftsaussichten für den grönländischen Kabeljau

Für die Zukunft ist von einer Konsolidierung der Fischerei auszugehen, wobei in einigen Gebieten möglicherweise ein Pump-/Saug-System zum Leeren der Reusen verwendet werden wird, das weniger körperliche Anstrengung erfordert und von einer geringeren Anzahl Personen bedient werden kann. Damit wird jeder Fischer mehr Reusen betreiben und mehr Kabeljau pro Person fangen können, was ihm bessere Lebensbedingungen als bisher ermöglicht. Die Kabeljau-Quote für die grönländische Küstenfischerei hat sich schrittweise von zunächst versuchsweise 9.000 t 2009 bis auf 15.000 t 2013 erhöht und wird 2014 voraussichtlich auf demselben Niveau liegen. Es erfolgt eine genaue Überwachung durch Biologen des Grönländischen Instituts für Naturressourcen.

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