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Nachrichtenarchiv anzeigen Neuheiten & Seafood Insights

Die Weltmarktsituation für den nordatlantischen Kabeljau

01.12.2013

Historisch betrachtet war und ist der Kabeljau eine der wichtigsten Arten auf dem weltweiten Seafood-Markt. Schwankungen in Fangmengen, Quoten und Preisen waren für die Marktteilnehmer schon immer elementare Bedingungen.

Bereits im Mittelalter war der Kabeljau ein wichtiges Nahrungsmittel und eine bedeutende Handelsware. Anfang der 1950er und 1960er Jahre waren auf der ganzen Welt enorme Fänge zu verzeichnen, insbesondere im Nordatlantik und der Ostsee, bis der Zusammenbruch einiger Bestände in den 1980ern und 1990ern dem ein Ende bereitete. Heute zeigen Fangmengen und Quoten wieder einen Aufwärtstrend, während die Preise sich auf einer Talfahrt befinden. In diesem Artikel wollen wir die aktuelle Marktsituation für Kabeljau beschreiben und erklären, was die einzelnen Bestände voneinander unterscheidet.

Weniger als 2 % kommen aus Grönland

Die wichtigsten Akteure in der Kabeljaufischerei im Nordatlantik sind gegenwärtig Norwegen, Russland und Island. Diese drei Nationen landen mehr als 80 % der jährlichen Fänge an, das ist mehr als eine Million Tonne, während die restlichen 15-20 % sich auf etwa 20 verschiedene Länder verteilen, von denen die USA und die Färöer Inseln die beiden größten sind. Auf Grönland entfiel 2012 rund 1 % der Gesamtfangmenge des nordatlantischen Kabeljaus, d.h. 10.500 t.

Die größten Absatzmärkte für Kabeljau sind zurzeit Portugal (gesalzen), die USA (gefrorene und frische Filets) und Großbritannien (gefrorene Filets). Dabei geht etwas mehr als die Hälfte des Fisches in den Einzelhandel und die andere Hälfte in den Gastronomiebereich und die Industrie.

Die Größe spielt eine Rolle

Ein großer Teil der gefangenen Kabeljaus, ca. 1/3, wird zu Filets/Blöcken verarbeitet, während sich der Rest auf ausgenommenen Fisch ohne Kopf, frischen sowie gesalzenen/getrockneten Fisch verteilt. Zukünftig wird die größte Herausforderung wohl darin bestehen, genügend Rohstoffe zur Befriedigung der Nachfrage nach gefrorenen Filets zu beschaffen. Die durchschnittliche Größe des von den großen norwegischen und russischen Fangschiffen in der Barentssee gefangenen Kabeljaus liegt gegenwärtig bei 4 kg, mit steigender Tendenz. Die wichtigsten Filetieranlagen in China sind jedoch vor allem für kleinere Kabeljaus von 1-2 kg ausgelegt, was auch die in der europäischen Gastronomie bevorzugte Größe für tiefgefrorene Kabeljaufilets ist. Der grönländische Kabeljau ist mit 1-2 kg Gewicht generell kleiner, so dass die lokal produzierten Filets aus Paamiut [link] die vom Kabeljau aus der Barentssee hinterlassene 

Stabile Preisentwicklung nach Jahren großer Schwankungen

Die Preise für Kabeljau waren in den letzten Jahren generell niedrig, was auf einen Überschuss an Rohware aufgrund höherer Quoten und einer geringeren Nachfrage in Portugal, Spanien und Italien zurückzuführen ist. Seit 2010 liegt der Marktpreis (Rohstoffpreis für nach China gelieferten ausgenommenen Kabeljau ohne Kopf) zwischen 2,10 EUR/kg und 2,90 EUR/kg. 2013 waren die Preise stabil und lagen knapp unter 2,10 EUR/kg, und auch die Prognose für 2014 verweist auf einen stabilen Preis auf demselben Niveau. Die gegenwärtig niedrigen Preise haben auf dem britischen Markt teilweise dazu geführt, dass Schellfisch durch Kabeljau ersetzt wird, denn die Schellfischpreise sind aufgrund eines geringeren Angebots 2013 um rund 1,00 EUR/kg gestiegen. Dieser Trend ist vor allem im Gastronomiegewerbe zu erkennen, macht sich aber langsam auch im Einzelhandel bemerkbar.

Royal Greenlands Position auf dem Weltmarkt für Kabeljau

Royal Greenland bietet sowohl auf dem Weltmarkt eingekauften Kabeljau als auch Kabeljau aus eigener grönländischer Fischerei an. Etwa 1/3 des von Royal Greenland erzielten Gesamtumsatzes an Kabeljau stammt aus grönländischen Rohstoffen. Das Produktsortiment umfasst sowohl in Hochsee-Schleppnetzfischerei gefangenen und an Bord tiefgefrorenen Kabeljau aus dem Fanggebiet FAO27, der Barentssee, als auch mit der speziellen Reusen- und Leinenfangtechnik in Küstennähe gefangenen Kabeljau. – Lesen Sie mehr über die Küstenfischerei in Grönland. Der grönländische Kabeljau macht nur rund ein Prozent des Weltmarkts aus, wobei angesichts der Fangmethode mithilfe von Reusen, bei der jeder einzelne Fisch manuell gehandhabt wird, im Vergleich zur üblichen, industriellen Hochseefischerei ein Wachstumspotential besteht.

Herkunft und Storytelling als Verkaufsargument

Der Kabeljaumarkt wird insgesamt als recht einheitlich wahrgenommen, in dem Sinne, dass der Kabeljau zu einer Handelsware geworden ist. Es gibt jedoch Möglichkeiten für eine Positionierung bestimmter Bestände sowie Fang- und Produktionsmethoden gegenüber anderen, z. B. Kabeljau aus der Barentssee gegenüber Pazifischem Kabeljau, Schleppnetzfang gegenüber Reusenfang, tiefgefroren an Bord gegenüber einfach gefroren und gegenüber doppelt gefroren. Auf diese Weise kann sich auch der Gastronom/Einzelhändler/Verbraucher von der Masse unterscheiden. Ein Beispiel mit großen Möglichkeiten zur Differenzierung wäre der grönländische Kabeljau, der in Bezug auf FangmethodeHerkunft und Verarbeitung einzigartig ist. 

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