Erforschung neuer Arten
Die in Grönland ansässige Abteilung Business Development von Royal Greenland ist verantwortlich für die Erforschung neuer Arten und Fangmethoden sowie die Kommerzialisierung neuer Ideen.
Royal Greenland ist tief in der grönländischen Gesellschaft verwurzelt. Wir befinden uns im Besitz der grönländischen Regierung und tragen daher eine Verantwortung für die Maximierung der Erträge aus den Naturressourcen, zu denen wir Zugang erhalten.
Daher untersucht die Abteilung Business Development in Grönland ständig neue und unerforschte marine Ressourcen mit kommerziellem Potenzial, um sie in langfristige Produktkonzepte zu entwickeln.
Leiterin der Abteilung ist Nikoline Ziemer, ausgebildete Biologin und früher am Grönländischen Institut für Naturressourcen beschäftigt. Sie meint: „Als Biologin habe ich schon viele Arten gesehen, bekannte und weniger bekannte, von Kabeljau und Schwarzer Heilbutt über Jakobsmuschel bis hin zu Algen, Amerikanischer Schwertmuscheln und Seegurke. Die Fischer, die jeden Tag auf See sind, sind meine wertvollste Ressource. Sie kennen die Landschaft des Ozeans und wissen was sie wo fangen.“
Nikoline Ziemer, Business Development Manager Greenland
Daten sammeln
In ihrer täglichen Arbeit sammelt Nikoline Ziemer durch Versuchsfischerei, den Dialog mit den Fischern und Informationen aus Fischereiprotokollen Daten über potenzielle Arten oder Fangmethoden. Die gesammelten Daten werden analysiert und dokumentiert und die Details untersucht, beispielsweise: Wo und wie wird eine bestimmte Art gefangen? Sind die Fischerei und die Fangmethode nachhaltig? Wie hoch ist der aktuelle Marktpreis für diese Art? Wie hoch sind die Kosten für Fang und Verarbeitung? Welche Auflagen gibt es für Transport und Export? Welche gesetzlichen Bestimmungen gibt es und welche Zulassungen müssen eingeholt werden? Wenn das Geschäftsszenario positiv ist, testet Nikoline Ziemer das Produkt bei potenziellen Kunden auf der ganzen Welt.
Vielversprechende neue Arten
Seeigel ist eine hochgeschätzte Delikatesse in China und Japan und eine der Arten, die Nikoline Ziemer durch Versuchsfischerei und Kundentests untersucht hat. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit Lodderogen (auch bekannt als Masago und für Sushi verwendet), Seegurken und Wellhornschnecken (eine beliebte Delikatesse in Frankreich). Durch die Übernahme des kanadischen Unternehmens Quin Sea Fisheries hat Royal Greenland Kenntnisse bei Verarbeitung und Vertrieb der beiden letztgenannten Arten erhalten und untersucht die Möglichkeiten für eine Ausdehnung dieser Produktion auf Grönland.
Praktische Herausforderungen
Fischerei und Verarbeitung in Grönland können aufgrund der dort herrschenden Witterungsbedingungen aber auch wegen der abgelegenen geographischen Lage im Nordpolarmeer Herausforderungen mit sich bringen. Einige Verarbeitungsanlagen befinden sich in kleinen Siedlungen, die nur mit dem Boot erreichbar sind, sodass es hier schwierig sein kann, bestimmte Auflagen einzuhalten. Das erklärt Nikoline Ziemer am Beispiel des Seeigelfangs: „Die Weichtierverordnung fordert, dass vor einer Genehmigung der Fischerei drei Wasserproben auf Algentoxine untersucht werden müssen. In der Praxis ist es aber für einen Fischer nicht möglich, innerhalb von 24 Stunden 50 Seemeilen in das Fanggebiet und zurück zu fahren und dann die Wasserproben an das Labor in Kopenhagen oder Malmö zur Analyse zu senden.“
Um neue Arten und Geschäftsmöglichkeiten noch genauer untersuchen zu können, hat Royal Greenland in ein Forschungsboot investiert, mit dessen Hilfe Nikoline Ziemer ihre Außeneinsätze jederzeit durchführen kann. Royal Greenland hofft, sein Sortiment in den kommenden Jahren um neue grönländische Arten erweitern zu können.